Reiseblog

NY nach Europa 3.12. 🚱

Etappe VII ZurĂŒck nach Europa

Als wir von der Gangway ins Schiff treten, sind wir in einer völlig anderen Welt. Alles festlich dekoriert, jede Menge helfendes Personal, Treppen mit dicken Teppichen wie in großen Hotels. Wir laufen weiter zu unserer Kabine, öffnen die TĂŒr und sind mal wieder positiv ĂŒberrascht. Gebucht hatte ich eine kleine innenliegende Kabine ohne Garantie fĂŒr eines der Decks. Bekommen haben wir eine grĂ¶ĂŸere mit Meerblick. Behindertengerecht. Da hier ĂŒberall auf das Alter geschaut wird, hat die Alterskombination 58/21 vielleicht zur Annahme gefĂŒhrt, dass ein Ă€lterer gebrechlicher Herr eine junge Dame zur Betreuung dabeihat. Uns ist’s egal, wir werfen uns aufs Bett und freuen uns auf sieben komfortable NĂ€chte. In den letzten LĂ€ndern unserer Tour (SĂŒdkorea, Japan, USA) waren die Zimmer oft klein oder Toilette/Bad ĂŒbern Flur. Und in New York gab’s neben klein und SanitĂ€r ĂŒbern Flur auch noch Hitzewallungen der Heizung. Das hier ist eine andere Welt. Und die erkunden wir dann mal.

FĂŒr den Kabinen-Service haben wir ĂŒbrigens Christian. Das ist natĂŒrlich kein Deutscher und auch kein Brite oder Amerikaner. Christian heißt ziemlich sicher ganz anders und ist Asiate. Aber fĂŒr die hauptsĂ€chlich englischsprachigen Passagiere sind alle Fremdsprachen ein Problem, also passen sich die Dienstleister an und jeder hat neben seinem eigentlichen Namen noch einen englischen. VerrĂŒckt, aber so ist die Welt.

Beim Entdeckungs-Rundgang gehen uns mittlerweile ziemlich anspruchslos Gewordenen die Augen ĂŒber. Voll ausgestattetes Fitness-Centre, Bibliothek, mehrere Pools und Whirlpools, Pub, Casino, Kino, Hundezwinger, Planetarium, kleine Passagier-Waschsalons, kleine und grĂ¶ĂŸere RĂ€ume zum entspannten Sitzen. 

Und Restaurants. Wir kommen an einem grĂ¶ĂŸeren Buffet vorbei und essen schnell nen Happen – es wird gerade ab- und aufgerĂ€umt. Ne gute Stunde spĂ€ter kommen wir wieder vorbei, es ist komplett neu fĂŒrs Abendessen angerichtet. So ein Arrangement wird fĂŒr uns ziemlich sicher zum Problem. Man kann de facto ab 06.00 Uhr bis 00.30 Uhr immer irgendwo was essen. Und das ist nett angerichtet, lĂ€dt zum Zugreifen an und streift durch die verschiedenen KĂŒchen der Welt. Da Marta und ich beide gern und neugierig essen, mĂŒssen wir irgendeine Strategie entwickeln oder brutale Disziplin an den Tag legen. Wir nehmen uns vor, morgens Sport zu machen und damit das Ticket fĂŒr ein klein wenig mehr an Essen ĂŒber den Tag zu lösen. Mal schauen


Wenn ich mich an die Berichte meiner Eltern erinnere, haben sie immer Anzug/Krawatte und Abendkleid fĂŒr solche Reisen eingepackt. Das war bei uns natĂŒrlich völlig unmöglich. Wer schleppt schon nen knittersicheren Koffer durch die Karakum und sucht in usbekischen Zugabteilen, japanischen Superschnell-ZĂŒgen oder sĂŒdkoreanischen Minizimmern nach Platz fĂŒr so’n Monstrum – nur, um am Ende der Reise sechs Tage dinnerfertig gekleidet zu sein. Es stellt sich heraus, dass in den wesentlichen Restaurants ab 18.00 Uhr tatsĂ€chlich mindestens Hemd und Stoffhose getragen werden mĂŒssen. Aber es gibt inzwischen offenbar auch genug andere Kundschaft, die es entspannter angehen will. Und denen gehört dann obiges Buffet-Restaurant, ein netter Lounge-Bereich, Pub, Afternoon Tea, Casino und Poolbar. Sprich, wir sind versorgt. 

Ne kleine Ă€ngstliche RĂŒckversicherung hatte ich ehrlicherweise aber eingebaut. Am Black Friday ein Hemd fĂŒr 18 USD gekauft – mit Button-down-Kragen, den sonst nur Juristen tragen. Haifischkragen war nicht im Schlussverkauf und unser Dollar-Budget ohnehin schon strapaziert. Außerdem hĂ€tte meine Wanderhose noch die argumentative Verwandlung zur Stoffhose gewinnen mĂŒssen. Also – verhungern werden wir ganz sicher nicht. Und auch mit unserer eingeschrĂ€nkten Klamottenausstattung werden wir nicht auffallen.

Aufgefallen sind wir an anderer Stelle aber schon. Offenbar gehört es sich, dass man nach dem Betreten des Schiffes bis zur ersten Durchsage des KĂ€pt’n einmal zu seinen Notfallsammelplatz lĂ€uft. Stand irgendwo klein auf nem Zettel, den wir beim Einchecken bekommen haben. Komplett ĂŒbersehen und mit anderen Dingen beschĂ€ftigt – Restaurantbesuch zum Beispiel. Tja, und in modernen Zeiten bekommt das so’ne Besatzung natĂŒrlich mit. An den SammelplĂ€tzen stand Bordpersonal und man musste seine Bordkarte zum Scannen vorzeigen. Jedenfalls haben wir um Mitternacht eine Einladung zum Nachsitzen um 9.30 Uhr im Postfach neben der TĂŒr. Wir hatten aber schon ne andere Einladung fĂŒr neue GĂ€ste zur Vorstellung des Schiffs und des Reise-Programms um 9.00 Uhr. Beides an komplett entgegengesetzten Enden des Schiffes. Dazwischen liegen unentspannte dreihundert Meter. Der Stress fĂ€ngt an. Und wird noch grĂ¶ĂŸer, weil wir ja Sport machen wollten. Der mĂŒsste dann bis 09.00 Uhr fertig sein, am besten inklusive FrĂŒhstĂŒck.

Abends setzen wir uns bei einem Pub-Quiz dazu. Kategorien Film, Geschichte, Zahlen, Sport und Flaggen. Film schaffen wir nix, Geschichte und Sport ein bisschen, bei Flaggen hatten wir auf mehr gehofft (eins hab ich vergeigt, weil ich Martas richtige Antwort schlicht nicht gehört habe), nur bei Zahlen gab’s den Durchmarsch. Aber selbst das ist schwierig, wenn man den Begriff „stumpfer Winkel“ in Englisch aufschreiben soll (obtuse angle). Im Leben nicht gehört – und ich kann Sachen wie Unterlegscheibe oder BlĂŒtenblatt ĂŒbersetzen😉. Hat trotzdem Spaß gemacht.
 

Von New York nach Europa đŸ‡ȘđŸ‡ș

Etappe VII ZurĂŒck nach Europa

Heute beginnt die letzte Etappe unserer Reise. Es geht zurĂŒck nach Europa. Das ist ein wenig schade, andererseits aber auch sehr schön. Wir lassen die USA hinter uns. Menschen, die jeden Tag einer viel hĂ€rteren sozialen Umgebung ausgesetzt sind, aber auch mehr persönliche Freiheit haben. 

Die kundenorientiert sind, aber auch viel stĂ€rker wirtschaftlich denken. Als wir zu frĂŒh bei unserer Wirtin ankamen und artig die Schuhe vor der TĂŒr ausgezogen haben (Schild befolgt), war ihre etwas schroffe Reaktion, dass wir das nicht machen mĂŒssten, weil Check-in ohnehin erst nach 15.00 Uhr sei. Ja, ok. Wir wollten nur gern schon die RucksĂ€cke abstellen. Dann hat sie kurz ĂŒberlegt – ok, wir könnten die schon ins Zimmer stellen, wenn wir sofort und in cash bezahlen. Könnten den SchlĂŒssel mitnehmen und zu beliebiger Zeit wiederkommen. Als ich ihr dann die druckfrischen Dollar-Scheine in die Hand gab, haben ihre Augen geleuchtet und sie hat das Knistern des Geldes fast physisch genossen. Und von da an hat sie uns mit einem Wortschwall eingedeckt – wo wir einkaufen, Essen gehen könnten, 
 Da wir aus D kĂ€men, brĂ€uchte sie uns ja nicht zu erklĂ€ren, wie man MĂŒll trennt. Das mĂŒsse sie nur mit ihrer lateinamerikanischen Kundschaft machen. Und dann erzĂ€hlt sie noch von ihrem Collie, der ihre sechs (!) Katzen wie eine Schafherde hĂŒtet, eine Katze adoptiert hat und solche Sachen. Na, denke ich, man bloß nicht erzĂ€hlen, dass du JĂ€ger bist


Aber zurĂŒck zum Abschied. Irgendwie ist es eine schöne FĂŒgung, dass wir New York als letzte Stadt auf unserer Reise besuchen. Nachdem wir die Welt von Europa ĂŒber Asien nach Nordamerika durchfahren haben, treffen wir Menschen aus all diesen Teilen der Welt in genau dieser Stadt. Quasi eine kleine Zusammenfassung unserer Reise. Vielleicht ist New York weltweit die einzige wirklich multikulturelle Stadt. (Singapur, Hongkong?) 

FĂŒr uns ist sie nun der Ausgangspunkt des letzten großen Abenteuers. Per Schiff nach Europa. FĂŒr den Pazifik habe ich leider keine Option gefunden, die zeitlich gepasst hĂ€tte. Es gab ein einziges Schiff, dass von Japan Richtung USA fuhr – dort hĂ€tten wir aber schon in Singapur zusteigen und mehr als 30 Tage auf einer Kreuzfahrt mit Passagieren verbringen mĂŒssen, bei denen ich vermutlich den Altersdurchschnitt deutlich gesenkt hĂ€tte. DAS können wir immer noch machen, wenn wir alt genug sind. 

Und Frachtschiffreisen gibt es nicht mehr. Wohl, weil die Hafenbehörden keine Lust auf die Kontrollen beim Ein- uns Ausschiffen haben.

Wir werden uns hier nun vorerst nicht mehr melden, da die Mobilfunknetze bis Southampton dĂŒnn und die Satellitennetze exorbitant teuer sind. Aber in einer Woche hoffe ich, ein paar EindrĂŒcke vom Atlantik und unserem Bötchen hochladen zu können.

PS Wir hatten die gĂŒnstigste Kabine gebucht und haben ein Upgrade bekommen.

(Mehr Bilder gibt's erstmal nicht.)
 

New York, The City đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, sich neue Schuhe mit grĂ¶ĂŸerer Weite zu besorgen, will Marta es heute wissen. Sie hat umfangreich recherchiert und einen Laden in Brooklyn gefunden, der ein Wunschpaar in ihrer GrĂ¶ĂŸe hat. Zudem ist heute Cyber-Monday, da ist der Preis ein ordentliches StĂŒck gesunken. Bevor wir dorthin fahren, essen wir aber erstmal Bagel bei Jo. Heute sĂŒĂŸ. Ach, wenn die Sachen frisch sind, können wir beide nicht widerstehen. Schmeckt ganz ausgezeichnet. 

Dann in die U-Bahn und gefĂŒhlt um die halbe Welt gefahren, raus auf die Straße – wir bewegen uns in dieser Ecke intuitiv wieder etwas vorsichtiger. Finden den Laden und schauen. Die Schuhe gibt’s nicht. Die VerkĂ€uferin erklĂ€rt uns, dass es die Straße nochmal gĂ€be, wir mĂŒssten noch ein paar Stationen weiter mit der Bahn. Machen wir, das Publikum wird tendenziell noch etwas schwieriger. Auf jeden Fall gibt’s jetzt endlich die Schuhe in der richtigen GrĂ¶ĂŸe. Aber leider auch andere, die cool sind, noch weiter preisgesenkt – nur leider ein MĂ€nnermodell. Hin und her, hin und her. Am Ende nimmt sie die vorrecherchierten. Anziehen geht aber erst viel spĂ€ter am Tag, da wir vorher noch neue Socken brauchen


Es geht per Bahn zurĂŒck in ein nettes Viertel rund ums google-GebĂ€ude. Nicht weit weg findet sich ein zur Spazierstrecke umgebauter ehemaliger Bahnabschnitt. Feine Sache. Rundum vermutlich sĂŒndhaft teure Apartments. Dann geht’s zum Sockenkaufen, unterwegs essen wir ein Pizza-StĂŒck und in die Dunkelheit hinein schauen wir am Empire-State-Building vorbei. Unser New-York-Aufenthalt geht nun langsam zu Ende. Zeit fĂŒr ein paar Reflektionen ĂŒber die Stadt. 

New York ist einfach eine faszinierende Stadt. Leider, vermutlich deswegen, auch sehr teuer – was dafĂŒr spricht, dass ganz Viele hier ihr GlĂŒck versuchen und dass obendrein noch viele Touristen kommen. Sobald man aber etwas außerhalb der nachgefragtesten Ecken ist, kann man zB in Harlem nen Tee/Kaffee noch fĂŒr um die 3 USD bekommen. Die Polizei-PrĂ€senz fĂ€llt auf, aber sie scheint zu wirken. Überall gibt es Infotafeln „If you see something, say something.”, mit Polizeirufnummer. Wenn wir an Polizisten vorbeilaufen und sie anschauen, grĂŒĂŸen sie freundlich. In der U-Bahn haben wir dann auch beobachtet, dass alle irgendwie versuchen, Streit aus dem Weg zu gehen. Und Polizeibeamte haben fliegende afrikanische TaschenhĂ€ndler zwar gestellt, aber nach ner harten Ermahnung wieder laufen lassen. Das sind alles nur Momentaufnahmen, passen aber alle ins Bild. Und dann gibt am 9/11-Denkmal eben auch MilitĂ€r (nicht Polizei), die mit Maschinenpistolen entspannt in einem danebenliegenden Einkaufszentrum patrouillieren. Der Staat zeigt massive PrĂ€senz und signalisiert, dass er auch bereit ist, Gewalt einzusetzen. HĂ€tte ich frĂŒher abgelehnt, heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das in einer wirklich multikulturellen Stadt/Gesellschaft nicht doch notwendig ist.

Und dann riecht es an jeder HĂ€userecke nach Cannabis. In der U-Bahn gibt es Werbung mit Rufnummern fĂŒr Suchtprobleme. Und reichlich Bettler und Obdachlose. Das ist bei den Miet-/ Wohnungspreisen auch keine Kunst. Wir haben bei Maklern kleine Wohnungen (ein Zimmer + Bad) ab 2.500 USD gesehen. Unser Zimmerchen kostet ĂŒber 100 USD pro Nacht. Mit Gemeinschaftsdusche. Und wenn ich mir das Haus unserer EigentĂŒmerin anschaue – gute 100 Jahre alt, einfach verglast, die Heizung lĂ€uft morgens und abends vielleicht jeweils ne Stunde. Bei jedem Anstellen entweicht wieder Luft ĂŒber das angebaute Ventil, der Durchflussregler lĂ€sst sich zwar drehen, hat aber keine Wirkung. Die Heizung ist entweder heiß oder kalt, die Zimmertemperaturkurve fĂŒr uns aber ok, die trockene Luft nervt allerdings. Erneuerungsinstallationen werden lieblos in oder auf die alte Substanz genagelt/geschraubt, WĂ€nde mit einfachstem Gipskarton oder Plastik verkleidet. Alte EinbauschrĂ€nke ihrer Verzierungen beraubt usw. usw. 

Das Leben ist fĂŒr viele einfach so teuer, dass es nicht reicht, um die Immobilien denkmalgerecht zu erhalten. Der Einbau einer ordentlichen Heizung in diesem dreietagigen Haus (drei Zimmerchen plus KĂŒche und Bad pro Etage) wĂŒrde mindestens 90.000 USD kosten. Und das sind dann immer noch nur Wandheizkörper, keine Fußbodenheizung o.Ă€. 

Und wenn man dann durch New York fĂ€hrt und diese gewaltigen HĂ€userblocks aus dem vergangenen Jahrhundert sieht, fragt man sich, wie das jemals saniert werden könnte und auf moderne Standards gehoben. Es gibt natĂŒrlich moderne HochhĂ€user, auch mit Apartments, aber die Masse der Bausubstanz ist alt. Das google-GebĂ€ude ist so ein relativ großer Block, den sich ein reiches Unternehmen neu herrichten konnte. Aber nicht weit von dort gibt es viel gewaltigere GebĂ€ude, die irgendwann auch doppelt verglast werden könnten. Gigantische Themen. Und solange New York so ein Magnet fĂŒr die Hoffnungsvollen aus aller Welt bleibt, werden vermutlich immer nur die allernötigsten Instandhaltungen ausgefĂŒhrt und hin und wieder von den wirklich Reichen einzelne neue oder komplett sanierte StraßenzĂŒge gestaltet. 

Und dann ist da die MentalitĂ€t der Amerikaner. FĂŒr uns Vorsorgeorientierte irgendwie nicht nachvollziehbar. Da gibt es in einem (scheinbar?) Ă€rmeren Viertel in Brooklyn vier Sneaker-GeschĂ€fte nebeneinander – mit allen angesagten Marken und Preisen oberhalb der 100 USD. Und dann kommen da Leute rein, die teure Schuhe an den FĂŒĂŸen haben, ansonsten aber eher nicht wohlhabend aussehen. Und die holen sich dann noch ein teures Paar. Gut, heute war Cyber-Monday, da gab’s ganz gut Rabatt. Aber trotzdem. Marta erklĂ€rt mir, dass Sneaker – wir hĂ€tten Turnschuhe gesagt – als Statussymbol gelten und so sehen die FĂŒĂŸe in diesen Ecken der Stadt auch aus.

Abends gibt's fĂŒr uns nochmal Fast Food. Panierte HĂŒhnchenecken mit Fritten und einer speziellen Sauce (kennt man auf Tiktok đŸ€·â€â™‚ïž). Die VerkĂ€uferin macht einen Fehler und gibt uns das falsche Paket. Wir merken das gar nicht und fangen an zu essen. Dann kommt sie nochmal an den Tisch und stellt uns das richtige Paket hin. Und nun? Zwei brauchen wir nicht. Sie auch nicht. Sei ihr Fehler gewesen, sorry. Marta schnĂŒrt die TĂŒte unangerĂŒhrt zusammen und verschenkt sie hinterher draußen an den ersten Obdachlosen, der uns ĂŒber den Weg lĂ€uft. Dauerte nicht mal 30 Sekunden.

PS Gerade bekomme ich eine mail, dass unser (nun allerletzter) Zug nach Köln in ein paar Tagen gestrichen sei. Es bleibt spannend bis zum letzten Tag...

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New York, The Freezing Cold đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Unser Zimmer (mit Gemeinschaftsdusche) liegt etwas nördlich des Central Parks. Wir machen uns fertig und folgen als Erstes der Empfehlung unserer Wirtin zum Bagel-Essen. Nicht weit weg ist eine kleine BĂ€ckerei, in der man zwischen bestimmt zehn unterschiedlichen Bagel-Sorten und mindestens so vielen BelĂ€gen wĂ€hlen kann. Diese KomplexitĂ€t ĂŒberfordert mich, Marta hilft mir. Was wir dann bekommen, ist sehr lecker. 

Frisch gestĂ€rkt laufen wir zum Central Park. An dessen Eingang haben Ginkgo-BĂ€ume wegen (?) der langsam ungemĂŒtlich werdenden KĂ€lte ĂŒber Nacht die BlĂ€tter abgeworfen. Es empfĂ€ngt uns ein eisiger Wind. Auf der Lauf- und Fahrradstrecke sind trotzdem Leute unterwegs, zum Teil in kurzen Hosen oder T-Shirts. Dann sehen wir eine Frau, die ErdnĂŒsse auf ihre HandflĂ€chen legt und damit tatsĂ€chlich diverse Vögel anlockt. An einer anderen Stelle stehen fĂŒnf „Bird Spotter“, die wie gebannt mit Fernglas oder Zoomobjektiv auf eine Stelle an einem Baum starren. Und mir fallen die eigenartig geformten MĂŒlltonnen auf – da hat bestimmt ein Ingenieur ganze Arbeit geleistet. 

Wir laufen dann bis etwas zur Mitte, holen uns einen Tee und fahren mit der U-Bahn zum 9/11-Denkmal. Als wir davor stehen, fasziniert mich zum zweiten Mal auf dieser Reise, was fĂŒr eine Wirkung Architektur haben kann. Ich kenne weder die Geschichte noch die Interpretation des Denkmals. Aber als ich davor stehe, zieht es mich unmittelbar in seinen Bann und macht betroffen. Es ist ein ganz Ă€hnliches GefĂŒhl wie beim Genozid-Denkmal in Jerewan.

Nach dem 9/11-Denkmal laufen wir zur Staten-Island-FĂ€hre. Vorbei an vielen Ankoberern, die uns auf diverse Boote schaffen und fĂŒr viel Geld um die Freiheitsstatue fahren wollen. Unsere FĂ€hre kostet hingegen nix und man sieht sowohl die Freiheitsstatue als auch die Skyline von New York super gut. Nur dass es man es draußen nicht lange aushĂ€lt. Der Wind ist so bitter kalt, dass die HĂ€nde nach ein paar Fotos dringend in die Taschen wollen.

ZurĂŒck geht’s wieder mit der FĂ€hre, dann mit der U-Bahn nach Chelsea. Wir bummeln durchs Viertel, finden bereits einzelne Weihnachtsdekos und laufen ĂŒber einen Food Court mit Essen aus aller Welt. Unser Plan fĂŒr heute Abend ist allerdings, dass wir in einem traditionellen Deli(katessengeschĂ€ft) essen gehen. Diese Delis waren ursprĂŒnglich die jĂŒdische Fast-Food-Versorgung New Yorks. Mittlerweile gibt es nicht mehr so viele und wir werden von einem mexikanischen Koch, einer mexikanischen Kellnerin und einem afroamerikanischen Chef „umsorgt“. Marta nimmt mangels ausgegangener vegetarischer Sandwiches Kartoffelpuffer, ich das „Kardiologen-Spezial-Sandwich“ mit Pastrami, Zunge und GeflĂŒgelleber. Beides SEHR lecker. 

Wir fahren dann noch ein StĂŒck mit der U-Bahn und sehen bereits eine etwas andere Passagier-Zusammensetzung. Keine Touristen mehr, dafĂŒr viele Lateinamerikaner, einige Afroamerikaner. Beim Aussteigen wird es dann noch etwas schwieriger. Viele offensichtlich Bekiffte (oder anderweitig leicht aus den HĂ€rten des kalten Tages Getretene), die sich in der Haltestelle aufhalten – wir bewegen uns zĂŒgig raus und erst nach etwas Abstand zur Haltestelle sind wir wieder auf einer normalen breiten Einkaufsstraße. FĂŒr heute reicht’s, wir laufen nach Hause. Dort stellen wir fest, dass Marta erste Frostbeulen auf ihren Zehen hat. Es ist einfach kalt und die Schuhe sind eng.

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New York, The Classics  đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Der Morgen beginnt um 5.30 Uhr. Die Nacht war mĂ€ĂŸig – zu warm und dann hat ein Inder vermutlich mit zu Hause telefoniert und sich dafĂŒr auf den Gang vor unseren Zimmern gesetzt. Aber mein Magen hat bisher durchgehalten. Das ist doch gut. Vor dem Hotel empfĂ€ngt uns kalte Luft. -1°C. Wir steigen in den Bus, der hier in Washington um diese Zeit komplett leer ist. Vor ein paar Tagen in San Francisco hatten wir um diese Zeit jede Menge WĂ€rme suchender, mit irgendwas vollgepumpte Mitfahrer.

Wir laufen von der Bushaltestelle zum imposanten BahnhofsgebĂ€ude und setzen uns in die Warte­halle. Im Gegensatz zu den in die Jahre gekommenen ZĂŒgen sind die auch schon alten GebĂ€ude perfekt in Schuss. Eindrucksvolle Tempel des technischen Fortschritts von vor ĂŒber 100 Jahren. 

FĂŒr uns geht es heute nach New York. Der Zug ist komplett ausgebucht und beim Blick auf die aktuellen Ticketpreise fĂ€llt mir die Kinnlade runter. Normale Tickets Washington – New York kosten beim Kauf zwei bis drei Monate vorher ab ca. 25 USDollar. Obwohl ich fĂŒr uns mit noch mehr Vorlauf gebucht habe, mussten wir schon 79 USD bezahlen – vermutlich wegen des Ferienwochenendes zu Thanksgiving. Wer heute noch kurzfristig ein Ticket kaufen will, wird allerdings um 262 bis 498 USD erleichtert. So er denn eines bekommt, die meisten ZĂŒge sind bereits komplett ausverkauft. Gnadenlose Marktwirtschaft. (Zum Vergleich: die Tickets von San Francisco nach Chicago mit 52h Fahrzeit fangen bei ca. 135 USD an und gehen dann bis auf 265, zu Weihnachten 360 USD hoch.)

Wir kommen knapp vorm Mittag im kalten aber sonnigen New York an, fahren mit der U-Bahn Richtung Unterkunft und können wieder frĂŒher einchecken. Kleines Zimmer, vor allem kleines Bett, Dusche und Klo auf dem Gang. In New York kann man bei der Unterkunft halt nicht wĂ€hlerisch sein. Im Anschluss beginnt gleich unser Programm. Trödelmarkt in Harlem, Chinatown, Brooklyn-Bridge, Gondelfahrt zu Roosevelt-Island, Spaziergang zum Times Square. Unterwegs bekomme ich nach nun fast zwei Tagen wenig bis nichts essen doch grĂ¶ĂŸeren Hunger. Wir essen zwei Pizza-StĂŒcken – heiß und lecker. SpĂ€ter holen wir uns nochmal Pizza. Stand noch auf der Liste, was wir probieren wollten. Hier in New York merkt man nix von KonsummĂŒdigkeit. Liegt aber vielleicht auch an den vielen Touristen. In jedem Fall bleibt New York eine aufregende, hektische und inspirierende Stadt.

Beim Bummel durch die Straßen sehen wir WeihnachtsbĂ€umverkĂ€ufe, die exakt wie zu Hause funktionieren. Nach GrĂ¶ĂŸen sortierte und farblich gekennzeichnete BĂ€ume werden am Straßenrand mit Lieferoption verkauft. An den Straßenecken rund um den Times Square fallen uns kleine "Schornsteine" auf den Gullydeckeln auf. Vermutlich soll der Dampf so hoch abgeleitet werden, dass die Autofahrer nicht irritiert sind. Ganz witzig sind auch noch die vielen Kohlpflanzen, die hier als Zierpflanzen in einigen Rabatten rund um StraßenbĂ€ume zu finden sind.

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Black Friday in Washington  đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Irgendwas bei meinem Essen war gestern falsch. Erst dachte ich, dass ich schlicht zu viel gegessen hĂ€tte, weil seit langem mal wieder mehr als ĂŒppig eingekauft war. Aber da ab 5.30 Uhr fĂŒr vier Stunden mein Energieversorger komplett auf Null gefahren ist, muss ich wohl auf andere Hypothesen schwenken. Kurz sah’s auch nach Doppelentleerung und Kreislaufproblemen aus. Ruhiges Ausharren hat dagegen gearbeitet. Ist ja nicht das erste Mal.

Damit ist der Plan fĂŒr Washington, Tag 2 erstmal hinfĂ€llig. Meiner jedenfalls. Wobei – so’n richtigen Plan gab’s gar nicht. Heute ist Black Friday, da wollten wir mal die amerikanischen Konsumenten im Kaufrausch beobachten. Draußen ist’s kalt (8°C) und windig. Da finde ich es gar nicht so doof, unser Hotelzimmer etwas intensiver zu nutzen. Ist das teuerste und mit das netteste Zimmer der ganzen Reise und doch das billigste, das ich in Washington finden konnte. 

Marta hatte sich ihren Ziel-Konsumtempel schon vorher rausgesucht und ist um 10.00 Uhr durch die TĂŒr, nachdem sie ihren leidenden Vater vorher mit Tee versorgt hat (der sich ne Perenterol einwirft und Elektrolyt einrĂŒhrt). Kaum ist sie raus, hole ich mir zwei Kekse und gieße mir einen Oatmeal-Fertig-Becher auf. Mal gucken, ob das gut geht. Mein bei Aldi stahlgebadeter und zu SprĂŒchen neigender Bruder pflegt zu sagen „Wenn’s raus ist, ist’s raus.“ – im Sinne von „Wenn ne Stunde nix mehr war, kannste wieder Burger essen.“ Bruder, dein sonniges Wort in meinen geschundenen Magen. Amerikanischer RealitĂ€ts-Check. In Samarkand hat das ja eher mein Leid verlĂ€ngert. Allerdings haben ein paar lebensintensive Dekaden auch an der Substanz gezehrt. Und – ich war schon als Kind etwas wehleidiger.

Am Nachmittag kommt Marta mit leichtem GepĂ€ck zurĂŒck. Bei den großen Marken war nix los, erst in einem bestimmten Viertel gab’s n paar Sachen gĂŒnstiger. ParfĂŒm, Pyjama, Leggins. Und dann will sie auf den Weihnachtsmarkt und findet, dass der Vater mal raus sollte. Also fahren wir n StĂŒck U-Bahn und laufen dann ĂŒber einen Weihnachtmarkt. Weniger Essen als bei uns, mehr Kunsthandwerk. Die lĂ€ngste Schlange allerdings bei German Wurst. 

Eiskalter Wind bei nun nur noch 2°C pfeift ĂŒber den Markt. Ich bin zwar gut eingepackt, aber MĂŒdigkeit und KĂ€lteregulierung arbeiten gegen mich. Wir laufen noch ein StĂŒck und fahren dann zurĂŒck. Kaufen fĂŒr die morgige Fahrt ein, danach tappe ich ins Hotel. Marta bummelt durch die GeschĂ€fte rund ums Hotel.

FĂŒr den Abend bringt sie sich nen vegetarischen Burger und Fritten mit, dazu noch zwei Doughnuts. Voller GlĂŒck finde ich in einer meiner TĂŒten noch nen usbekischen SuppenwĂŒrfel. Hatte mehrere davon in Japan wegen westlichen Essens entsorgt. Aber so’n kleiner Rufer im Ohr hat zwei zurĂŒck ins TĂŒtchen geworfen. Dazu gibt’s nen Apfel und etwas trockenes Brot von gestern. Wir mĂŒssen morgen frĂŒh wieder um 5.30 Uhr raus, drĂŒcken wir mal die Daumen fĂŒr die Nacht.

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(Von Mt. Pleasant) ĂŒber Chicago nach Washington  đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Nach unserem Rundgang durch die Stadt setzen wir uns in die große Wartehalle. Tolles GebĂ€ude, tolle Architektur. Ziemlich Ă€hnlich der Union Station in Los Angeles. Und dann verpassen wir fast unseren Zug, weil der eine neue Zugnummer hat und wir den Zielbahnhof nicht kennen. 20 Minuten vor Abfahrt frage ich nach und wir mĂŒssen uns zum Gleis sputen. Dort allerdings ne sehr lange Schlange, weil das amerikanische System (zumindest bei Amtrak) aus der Zeit gefallen ist. Tickets kann man online Monate im Voraus buchen, VerspĂ€tungen werden quasi in Echtzeit mitgeteilt, aber Platzreservierungen gibt es nicht. 

Stattdessen geht man zum Zug, es wird das Ticket (gern auf dem Handy) geprĂŒft und dann geht man zum Schaffner an einem der Wagen. Wenn der nicht passt, wird man weitergeschickt. Wenn’s passt, bekommt man einen Pappstreifen mit den handgeschriebenen Platznummern in die Hand. Den steckt man hinter einen Metallstreifen am GepĂ€ckfach ĂŒber seinem Platz. SpĂ€ter kommt der Schaffner durch, fragt nach dem Reiseziel und hĂ€ngt einen neuen Pappstreifen ĂŒber die PlĂ€tze, auf dem das Ziel steht (MTP 2 heißt beide PlĂ€tze steigen in Mount Pleasant aus; fĂŒr Washington werden zwei Haken gemalt, die grob ein W ergeben – beim Personalwechsel Ă€ndert sich das wieder in WAS 2). Kurz vorm Ziel wird der Streifen auf der HĂ€lfte geknickt und wenn die Passagiere raus sind, ganz rausgezogen. Dann geht das Spiel mit neuen Passagieren von vorn los. DAS geht in China aber ganz anders. In Chicago fĂŒhrt dieses System dazu, dass wir ewig brauchen, bis alle Mann an Bord sind. Wir fahren mit 10 Minuten VerspĂ€tung ab.

Der Zug ist diesmal einstöckig (außer Schlafwagen). Deshalb gibt es auch keinen Panoramawagen. Die Sitze sind wieder Liegesitze, in denen man in SchrĂ€glage irgendwie versucht zu schlafen. Da es ohnehin schon dunkel ist, machen wir auch nicht mehr lange. Zudem wird kurz hinter Chicago die Uhr weiter vorgestellt, damit sind wir jetzt auf OstkĂŒstenzeit.

Die Nacht war wegen vieler Stopps durchwachsen. Viel LĂ€rm, Bewegung, GepĂ€ckgeschiebe. Die Passagiere sind etwas durchmischter, aber tendenziell eher in der nicht so wohlhabenden „Kohorte“. Amish People auch wieder in grĂ¶ĂŸerer Zahl. Heute ist Thanksgiving, der Zug ist voll, das Land fĂ€hrt offenbar zu Familie/Freunden. Und wir mittendrin. Hoffentlich wird der Abend in Washington fĂŒr Leute ohne Familienanbindung nicht so’n trauriger Spaziergang wie an Heiligabend in deutschen StĂ€dten. 

Wir kommen in Washington an – wieder in einem grandiosen BahnhofsgebĂ€ude. U-Bahn ist wegen der vorher geladenen Smart-Tap-Karte kein Problem, das Hotel lĂ€sst uns frĂŒher einchecken. Wir laufen los und sind zĂŒgig am Weißen Haus. Leider sieht man nicht viel und dichter ran geht von keiner Seite. Naja, die Kamerabilder sind sowieso immer besser. Vom Weißen Haus machen wir uns auf den langen Weg zum Capitol. Der Weg fĂ€hrt entlang einer sehr großen GrĂŒnanlage. Links und rechts Museen, deretwegen wir aber nicht hier sind. Viele Familien bummeln bei angenehm warmen 15°C durch den schönen Herbstnachmittag. Washington wirkt außerhalb des Regierungsbereichs wie eine ganz normale BĂŒrostadt. Breite Straßen, BĂŒrohĂ€user mit ca. zehn Stockwerken. Alles funktional und unaufgeregt. Als es Abend wird, ĂŒberlegen wir, wie wir den Abend verbringen. GeschĂ€fte haben nahezu alle zu, Restaurants haben mit Vorbestellungen gearbeitet, bliebe Fast Food oder vielleicht finden wir noch was zum Zu-Hause-Essen. Bei uns gibt’s im Zimmer diesmal ne kleine KĂŒchenzeile.

Der erste große, noch offene Supermarkt, den Marta findet, macht in fĂŒnf Minuten zu. Weiter draußen gibt’s noch einen, der eine Stunde lĂ€nger geöffnet hat. Dort schnappen wir uns zwei Mikrowellen-Fertiggerichte mit Truthahn. Dann noch nen Rotwein, SĂŒĂŸes, Obst, Brot, GetrĂ€nke und anderen Kleinkram. So haben wir immerhin unser kleines Thanksgiving-Essen.

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Von Mt. Pleasant ĂŒber Chicago (nach Washington)  đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Wir stehen gut erholt auf, allerdings sind Martas Halsschmerzen zu ner ausgewachsenen ErkĂ€ltung geworden. Nase zu, Ohren zu, Kopfschmerzen. Die Temperaturen (der Tag startet wieder bei 0°C) und Klimaanlagen im Zug helfen nicht wirklich. Gestern hat sie sich schon einen Schal bei Walmart geholt, gleich gehen wir nochmal rĂŒber und holen Nasentropfen. Vorher gibt’s aber FrĂŒhstĂŒck – ein kleines Waffeleisen steht in der KĂŒche mit Teig dazu, Corn Flakes, SĂ€fte, Kaffee, kleine Doughnuts, GebĂ€ck, Toast, Apfel, Banane. Das ist ganz ordentlich. 

Nach dem Schnelleinkauf bei Walmart laufen wir zum Bahnhof. Sind zu frĂŒh dort. Die Amtrak-App schickt uns im Stunden-, spĂ€ter Halbstunden-Takt Infos zur Ankunftszeit. Der Zug ist fast wieder pĂŒnktlich, nachdem er beim Ins-Bett-Gehen schon ĂŒber ne halbe Stunde VerspĂ€tung hatte. Neben dem Bahnhof gibt’s ein CafĂ©. Als wir reingehen, stellen wir fest, dass es eher sowas wie ein Community-Center ist, mit sehr niedrigen Preisen fĂŒr Essen und Trinken. Unsere beiden Tees kosten 5 USD, bisher hat jeder einzelne Kaffee mehr gekostet. Ein paar MĂ€nner aus der Gegend sitzen schon dort und quatschen ĂŒber Krankheiten, Tod, wie teuer alles ist usw. Es liegen angefangene Puzzles aus zum Weiterpuzzeln, es gibt ne Kinderecke zum Spielen und eine Wand mit Kinderzeichnungen. 

Wir trinken unseren Tee und laufen die paar Meter zum WartehĂ€uschen, das vor ner Viertelstunde aufgemacht wurde. Dort sitzen zwei junge Paare Amish People. Im Zug treffen wir weitere – Ă€lter und jĂŒnger. Offenbar geht’s zu Thanksgiving nach oder zumindest Richtung Chicago. Die Frauen alle mit Haarhaube und altertĂŒmlich wirkenden Kleidern. Die MĂ€nner zum Teil mit Hut, zum Teil mit WollmĂŒtze. Schwarze Lederschuhe vom Schuster, weite Hosen. Hosen, Westen und Jacken – alles aus festen schwarzen Baumwollstoffen. Unsere japanischen Jeans wĂŒrden vermutlich akzeptiert. Große, krĂ€ftige HĂ€nde von schwerer körperlicher Arbeit. Unterhaltungen sind nicht zu verstehen, aber gelegentlich klingen Ähnlichkeiten zu deutschen Wörtern durch.

Der Zug rollt ein, wir legen unsere Sachen ab und wechseln sofort wieder in den Panoramawagen. Der ist ziemlich voll,  allerdings wird kurz nach unserem Einsteigen durchgesagt, dass Mittagessen ab jetzt nur fĂŒr eine Stunde serviert wird. Und schon können wir uns gute Sitze mit Sicht aufs lĂ€ndliche Amerika aussuchen. Es geht weiter ĂŒber flaches Land mit Feldern, KleinstĂ€dten, und landwirtschaftlicher Infrastruktur – Silos, Lagerhallen, Maschinenparks. In Burlington fahren wir ĂŒber den Mississippi. Die Stadt hat jede Menge Industrieruinen aus rotem Backstein. Vor Zeiten muss hier irgendwas verarbeitet oder produziert worden sein, vermutlich weil der Transport von hier auf dem Wasser möglich war. Die EisenbahnbrĂŒcke ist reichlich alt, einen Teil konnte/kann man ĂŒber eine gewaltige Konstruktion heben und senken. Auf der anderen Seite des Mississippi weiter Landwirtschaft und Landwirtschaft. 

Und wie in China denke ich, dass sehr große LĂ€nder, die sich selbst versorgen können, strategische Vorteile haben. Vermutlich ist Europa in der heutigen globalen Konstellation ein Gefangener seines frĂŒheren Erfolges. Mehrere starke Staaten, die in einer Welt vor 100 Jahren genau diese Autarkie besaßen, die heute aber zu klein sind. 

Chicago kommt nĂ€her, ab ca. 45 min vorher fahren wir eigentlich nur noch durch stĂ€dtisches Gebiet. Alles bebaut. Kurz vorm Bahnhof ist dann die Skyline zu sehen. Zum ersten Mal wirklich eine ordentliche Reihe an HochhĂ€usern. In Los Angeles gab’s nur zwei kleinere Bereiche, in San Francisco (wegen der Erdbebengefahr?) kaum welche. Wir entschließen uns, das GepĂ€c in dem wunderschönen alten Bahnhof abzugeben und unseren ĂŒblichen Rundgang durch die Innenstadt zu machen. Bei der GepĂ€ckabgabe mache ich wieder beide Augen zu (10 USD pro GepĂ€ckstĂŒck, am geschĂ€ftigsten Bahnhof der Welt in Tokio haben wir fĂŒr weniger zwei GepĂ€ckstĂŒcke eingeschlossen). Dann laufen wir los. Es macht Spaß, durch die Stadt und die HĂ€userschluchten zu streifen. Alles ist schon vorweihnachtlich geschmĂŒckt und als es dunkel wird, bilden die HochhĂ€user eine schöne Kulisse. 

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Mt. Pleasant đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Von 22.00 Uhr bis 7.00 Uhr wird konsequent Ruhe gehalten. Um 7.00 Uhr kommt wieder die erste Durchsage, Stop in Omaha, Nebraska. Geschlafen – na ja. Aber das sollte schon reichen. Ein Blick aus dem Fenster – wir sind wieder in landwirtschaftlich dominiertem Gebiet. Große Stoppelfelder, hin und wieder Dörfer.

Es ist kalt, laut Wetter-App auch hier -6°C. Offenbar zieht das Wild deswegen ĂŒber Nacht in die Baumreihen links und rechts des Bahndamms und morgens wieder zurĂŒck auf die Felder. Immer wieder springen Hirsche (?) ab. Wenn man etwas genauer hinschaut, sieht man auch Ansitzleitern und kleine Kanzeln. Nicht viel Unterschied zu den lĂ€ndlichen Gebieten bei uns. 

Wir kommen mit zwei Stunden VerspĂ€tung in Mount Pleasant an. Steigen dort zusammen mit drei weiteren Mitreisenden aus. Mount Pleasant – das klang so schön, dass wir gesagt haben, dort gucken wir mal vorbei. Wir wollten ein paar Stunden in einem sehr lĂ€ndlichen Ort verbringen und haben uns aufgrund des Namens entschieden. Hier gibt’s keinen Bus, keine Straßenbahn, nur Autos. Uber kann man aber wohl zumindest mal versuchen. Wir laufen die 30 Minuten zum Hotel. An einer Ausfallstraße sind nebeneinander vier nahezu baugleiche Hotels (vom Charakter eher Motels) mit großen ParkplĂ€tzen. Nebenan ein Walmart, je ein Dollar Tree/General (gemischte Discounter wie Woolworth/tedi/kodi/
), KFC, Taco Bell, Pizza Hut, McDonald’s. Vermutlich liegt Mount Pleasant nicht nur an der Bahnstrecke, sondern auch an einem Highway.

Wir laufen zurĂŒck in den Ort und erleben eine klischeehafte amerikanische Kleinstadt, wĂ€hrend der kalte Wind beißt. Breite Straßen, große GrundstĂŒcke, einfache HolzhĂ€user, viele SUVs/Pickups, immerhin einen BĂŒrgersteig. Schilder gegen WindrĂ€der, fĂŒr Trump, Werbung fĂŒr Kirchen, religiöse Szenen im Vorgarten, ein gigantischer Parkplatz neben einer Foot-/Base-/Softball-/Leichtathletik-Sportanlage. Entdecken mindestens fĂŒnf Kirchen (bei ~9.000 Einwohnern) und kommen am zentralen Platz des Ortes an. Banken, Versicherungen, Tattoo-Studio, CafĂ©, zwei Pizzerien, Geschenk- und KramlĂ€den. Wir trinken einen Kaffee und essen KĂŒrbis-Kuchen. Knapp bevor das CafĂ© zumacht. Die meisten LĂ€den haben von 6.30/7.00 Uhr bis 14.00/14.30 auf. Das erinnert ein wenig an die Lebenswirklichkeit in der DDR, als auch zwischen 5.30 und 6.00 Uhr aufgestanden wurde. 

Auf dem RĂŒckweg gehen wir im Walmart fĂŒr die morgige Bahnetappe einkaufen. Der Walmart ist riesig, es gibt alles bis hin zu Waffen und Munition. Und die Preise sind völlig in Ordnung. Auf dem Land stimmt die Welt also noch. Offenbar muss in den GroßstĂ€dten fĂŒr zB Miete so viel mehr bezahlt werden, dass alles teurer ist. Wer dann noch in kleinen Kiosken/GeschĂ€ften einkauft, wird halt noch mehr zur Kasse gebeten. Ist am Ende nicht anders als bei uns.

Im Hotel können wir endlich wieder WĂ€sche machen. Es ist dann doch netter, frisch geduscht in gut riechende WĂ€sche zu steigen. Abends gehen wir ums Eck Pizza essen. Werbung draußen: zwei große fĂŒr 25 USDollar. Drinnen dann Buffet fĂŒr 16 USD/pP. Nehmen wir und hauen uns die BĂ€uche voll. Insbesondere endlos trinken ist gut. Und: der Laden ist voll, die Einheimischen kommen offenbar wegen des Buffets. Wir freuen uns, inmitten der typischen Landbevölkerung/Trump-WĂ€hler zu sitzen. Familie mit sieben Kindern, ein Opa, der seine Jeans und dann die Über-Lederhose zum Ausgehen angezogen hat. Super.

Nach dem Essen habe ich dann noch eine Runde gedreht, in der Hoffnung, winterlich beleuchtete HĂ€user zu sehen. Nicht ein einziges gefunden. Im Gegenteil, irgendwann wurde es auf einer der Straßen ziemlich dunkel. Also zurĂŒck ins Hotel und ab ins Bett. 

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Von San Francisco nach Mt. Pleasant đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Kurz vor 6.00 Uhr aufstehen, fertig machen und Marsch zur Bushaltestelle. Der Morgen erwacht, die Obdachlosen liegen auf bzw. an den dampfenden AbwasserschĂ€chten. Einige fahren/laufen mit lauter Musik durch die Straßen. Wir kommen an der Bushaltestelle an, ein moderner Bus bringt uns zur nĂ€chsten Busstation nach Emeryville. San Francisco im engeren Sinne hat keinen Bahnhof. 

Kurz vor Abfahrt werden wir aus dem Warteraum geholt. Und in Gruppen eingeteilt. Online-Sitzreservierung gibt es nicht, deshalb werden die Sitze vom Schaffner zugeteilt. AbhĂ€ngig vom Ziel. Wir bekommen glĂŒcklicherweise zwei PlĂ€tze im Oberdeck. Und die Reise beginnt. Wir wechseln in den Panoramawagen.

Es geht an der Bucht von San Francisco vorbei, danach wird es neblig. Die Strecke entlang der Bahn könnte jetzt genausogut in Mecklenburg-Vorpommern liegen – abgeerntete Maisfelder, bunte LaubbĂ€ume, die schemenhaft durch den Nebel zu erkennen sind, Hinterhöfe der Bauern. 

Und dann fahren wir langsam in die Berge. Irgendwann fĂ€ngt der Schnee an, irgendwann haben wir eine geschlossene Schneedecke. Und Sonne. Der Panoramawagen wird voll. Eine Frau lĂ€sst sich neben mir auf den Sitz fallen und fĂ€ngt an zu erzĂ€hlen, dass sie vor einer Woche einen Unfall mit ihrem Camper hatte, zeigt mir die Bilder (sah nicht gut aus) und hört nicht auf zu reden. Ihre Ă€lteste Enkelin heißt Cathlyn und hat sie super gepflegt. Ihre Schlafwagenschaffnerin hieße auch Cathlyn und das mĂŒsse ein gutes Omen sein. Sie fĂ€hrt mit dem Zug nach Hause, weil sie sich noch nicht wieder traut, Auto zu fahren. Zu Hause mĂŒsse der Versicherungskram gemacht werden und ihr Arzt sie durchchecken. Die Nase könne gebrochen sein. Was ich denn meinen wĂŒrde – nee, die sieht völlig gerade und ok aus. Dann kommt eine Durchsage und sie geht zum Mittag in den Speisewagen. Ich wechsle auf einen Einzelsitz und schaue weiter in den Schnee. Am Nachmittag packe ich meine Sachen und will nach hinten zu unseren Sitzen. Da spricht mich die Frau auf dem Sitz nebenan an, ob wir bald in Truckee sind. Keine Ahnung. Wir sind in jedem Fall verspĂ€tet. 

Und dann plaudern wir ein wenig. Sie arbeitet an einer Sonderschule als Bewegungstherapeutin. Kommt von Freunden in San Francisco, war auch schon viel in der Welt unterwegs. Hat polnische Vorfahren, wir sprechen ĂŒber schwierige Sprachen, die Aussprache ihres Nachnamens und solche Sachen. Nette und entspannte Plauderei. 

Und der Zug fĂ€hrt immer weiter durch die amerikanische Landschaft. Langsam wird’s dunkel, wir gehen zurĂŒck auf unsere PlĂ€tze und vertreiben uns die Zeit bis zur „Ruhezeit“ von 22.00 bis 07.00 Uhr. Dabei lese ich in einem Artikel der New York Times, dass die durchschnittliche HotelĂŒbernachtung im Moment gut 400 USDollar kostet. Mannomann, hoffentlich bleibt unsere Buchung (private Unterkunft) bestehen und hoffentlich fĂ€rben diese Preise nicht auf alles andere ab


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Sonne in San Francisco đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Aufstehen, Blick aus dem Fenster, Straße trocken, Wolken mit blauen LĂŒcken. Schnell runter zum FrĂŒhstĂŒck, fĂŒr die Stadt fertig gemacht und los geht’s. Es ist reichlich frisch, ich hab meine MĂŒtze vergessen und geh nochmal zurĂŒck. Komme wieder raus aus dem Hotel und es schĂŒttet wie aus Eimern. Verdammt. Wieder zurĂŒck aufs Zimmer, andere Jacke an, KautschukĂŒberzieher auf die Schuhe und Martas mitgenommen. Wir treffen uns unter einem Vordach, es gießt. Als es eine kleine Regenpause gibt, flitzen wir zum Starbucks, holen uns nen Kaffee und stellen uns draußen an die Cable-Car-Haltestelle. Das Ding kommt auch sofort, nur wir dĂŒrfen mit unserem Kaffee nicht einsteigen. Der Tag fĂ€ngt etwas unglĂŒcklich an.

Die nĂ€chste Bahn ist dann aber unsere, wir fahren wir vor 100 Jahren mit einer halboffenen Straßenbahn mit HolzbĂ€nken und Handbremse und -kupplung. Und wĂ€hrend es San Franciscos steile Straßen hoch und runter geht, kommt die Sonne raus. Die anderen Mitfahrer haben durchweichte Schuhe und wollen wissen, wo wir die blauen Dinger an unseren Schuhen herhaben. An der Endhaltestelle steigen wir aus und bummeln wieder durch ein typisches Viertel mit netten HĂ€usern. An einer Straßenecke sammeln sich die Leute fĂŒr Selfies. Es geht um eine relativ lange gerade Straße, die sich durchs hĂŒgelige San Francisco zieht. An dieser Kreuzung kommen dann nacheinander die fahrerlosen waymo-Autos an und einige der Selfie-Fotografen steigen ein. Als wieder mal so’n Ding kommt, filme ich es – es kommt direkt auf mich zu, bekommt aber alles bestens hin und wartet auf die nĂ€chsten FahrgĂ€ste. Oben am runden Display werden die Initialen des Bestellers angezeigt. Leider können wir die App nicht laden und sind damit von einer Probefahrt ausgeschlossen.

Wir fahren dann mit dem Bus Richtung Golden Gate Bridge und genießen dort am Ufer die WĂ€rme der Sonne. Perfektes Foto-Wetter, auch fĂŒr den nochmaligen Blick nach Alcatraz. Auf der Pier versammeln sich heute am Samstag viele Angler. Es geht vor allem auf Krabben. Erste Erfolge kann man sich schon zeigen lassen. Der nĂ€chste Bus bringt uns auf die andere Seite der BrĂŒcke – an den Pazifik. Ein breiter, langer Sandstrand mit guten Wellen. Auch hier Krabbenangler. Die Stadt hat echt was zu bieten.

Weiter geht’s in ein Viertel mit viel Second-Hand-Klamotten. Nix fĂŒr mich und Marta gibt nach dem zweiten Laden auch auf. GĂŒnstig ist es hier nicht und die Suche nach was Schönem wĂŒrde Stunden dauern. Wir holen uns noch nen Kaffee und bummeln weiter. Nehmen dann einen Bus zurĂŒck, kaufen fĂŒr die morgige Zugfahrt ein, stoppen kurz im Hotel und gehen gleich wieder raus. Wir fahren nochmal Cable Car. Runter zum Hafen. Die Sonne ist untergegangen, wir laufen an den vielen GeschĂ€ften, Restaurants usw. vorbei. Am Samstagabend ist schon ganz ordentlich was los. Vorn, an der Pier 39, ist alles weihnachtlich dekoriert. So langsam kommen bei uns nun auch allererste weihnachtliche Vorfreuden auf. Vermutlich weil es etwas kĂ€lter wird und die Weihnachtsdeko eher zu den Temperaturen passt.

Zum Abend essen wir Macaroni & Cheese – so richtig deftige amerikanische Kost. Die ist so schwer, dass man schon beim Nachhauselaufen einschlĂ€ft. Na, nicht ganz. Und lecker war’s auch.

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Schwerer Regen in San Francisco đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Die Schlechtwetterfront ist vorhersagegemĂ€ĂŸ zurĂŒckgekehrt. Wir schauen aus dem Fenster – Regen. Ok, dann erstmal zum FrĂŒhstĂŒck. Die ganz schlichte Variante. Pappteller, Plastikbesteck, Toast und Cornflakes. Tee oder Kaffee. Aber es reicht fĂŒr eine kleine StĂ€rkung. 

Dann geht’s raus, wir fahren zum Hafen. Steigen aus und der Regen nimmt zu. Immerhin haben wir unsere Kautschuk-Schuh-Überzieher aus Shanghai dabei und streifen sie ĂŒber die Schuhe. Laufen dann ein wenig ĂŒber die Pier und erhaschen einen Blick auf Alcatraz im Regen. Vorn im Hafen liegen die Seelöwen auf ihren Pontons. Da die ganze Pier aus Holz gebaut ist, regnet es ĂŒberall durch. Wir werden selbst unter VordĂ€chern nass. Entscheiden uns fĂŒr RĂŒckzug und fahren zurĂŒck in unser Viertel. 

Der nĂ€chste trockene Ort ist ein großes Kaufhaus fĂŒr teure Marken – bloomingdale’s. Von acht Etagen sind nur noch drei belegt. Und auch auf denen sind auf dem Lageplan noch deutlich mehr LĂ€den angezeigt als es gibt. Na, Marta bummelt, ich schreibe Postkarten und wir trocknen einmal durch. Danach wollen wir nen Kaffee trinken, laufen durch den Regen und stehen wieder vor einem aufgegebenen Kaffee-Laden. Sehen aber „Trader Joe’s“ und gehen in den Supermarkt. Das erste Mal vernĂŒnftige Preise. Ob das daran liegt, dass wir vor allem in InnenstĂ€dten unterwegs sind, weiß ich nicht. 

Wir kaufen Äpfel, Bagel, Tee und SĂŒĂŸes. Und ziehen weiter im Regen. Finden ein CafĂ© und gönnen uns nen Tee/Kaffee. GegenĂŒber ist wieder ein Kaufhaus – Macy’s, also deutlich gĂŒnstiger. Wir flitzen ĂŒber die Straße und verabreden uns fĂŒr spĂ€ter. Am Ende kauft Marta ne sehr gĂŒnstige Levi’s und ein Nike-Shirt. Ich hĂ€tte mir auch fast ne Levi’s eingepackt. Aber bei mir passt wirklich nix mehr in den Rucksack.

Aber auch bei Macy’s sind kaum Kunden unterwegs, gibt’s heute schon Black Friday-Rabatte und wenig Personal. Kann sein, dass die ganze USA auf den Black Friday wartet. Ansonsten sahen mir sowohl Los Angeles als auch San Francisco aber nicht nach boomender Wirtschaft und Konsumenten mit Lust auf Einkauf aus. Derart viele LeerstĂ€nde bei Gewerbeimmobilien, das muss irgendwann in den offiziellen Daten durchschlagen.

Na, nicht unser Problem. Wir mĂŒssen mit dem Regen klarkommen. Und entscheiden uns fĂŒr einen kurzen Stop bei ner Apotheke, weil Marta was fĂŒr ihren Hals braucht. Im Anschluss geht’s ins Hotel, in der Hoffnung auf etwas WĂ€rme. Wir bekommen im Zimmer tatsĂ€chlich die Heizung an. DafĂŒr tropft’s im Bad aus der Fassung der Deckenlampe. Der Schalter bleibt also auf „AUS“.

Gegen 18.00 Uhr wollen wir zum Mexikaner. Aber es regnet weiter unaufhörlich. Marta macht sich schlau, meldet sich bei DoorDash an und bestellt was aufs Hotelzimmer. 15 Minuten spĂ€ter werden die mexikanischen Burritos und Nachos in der Lobby angeliefert. Frisch geduscht wĂŒrde ich dazu gern nen Schluck Rotwein trinken. Ziehe mir die Badelatschen an die nackten FĂŒĂŸe und schlappe in den Alkoholladen zwei TĂŒren weiter. Will nen gĂŒnstigen amerikanischen Rotwein und finde nen Merlot. Leider mit Korken. Bekomme ich nicht auf. Aber der VerkĂ€ufer ist Kummer gewohnt und macht mir die Flasche auf. Dann kaufe ich noch zwei Lotterielose und stiefle wie ein heruntergekommener Clochard zurĂŒck in mein abgewohntes und tropfendes Hotel. 

Die Burritos sind lecker, der Wein ist ok. Der Regen legt sich. Beim Rubbellos nix gewonnen. Die Welt ist in Ordnung.

 

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Von Los Angeles nach San Francisco đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Die Nacht war wieder kalt und die Zeitumstellung ist schon noch spĂŒrbar, wenn auch nicht so brutal. Ausgestreckt schlafen im Flugzeug hilft dann doch. So, zunĂ€chst mal die mails gecheckt. Wieder eine von Amtrak (Bahngesellschaft). Diesmal der Hinweis, wieviel HandgepĂ€ck mit welchen Maßen erlaubt sei. Offenbar fĂ€hrt unser Zug. Na, dann mal fertig gemacht. Marta hat noch ein Telefonat mit Deutschland – letzte organisatorische Abstimmungen fĂŒr ihr Praktikum. Es hat trotz  zeitverschobenen Telefoninterviews geklappt. Super.

Wir stehen an der U-Bahn und sehen, dass die nĂ€chste Bahn erst in 25 Minuten kommt. Technische Probleme. Oh, no. Keine Lust auf weiteren Ärger. Der Bus ist aber keine Alternative, kommt auch erst in 15 Minuten und die Straßen waren rappelvoll. Also zu Fuß. GlĂŒcklicherweise (aus dieser Perspektive) hatte ich in der NĂ€he des Bahnhofs gebucht. So sind wir 20 Minuten spĂ€ter am Bahnhof. Cooles GebĂ€ude, lĂ€ssiger Wartebereich, ein paar GeschĂ€fte. Wir holen uns einen Kaffee (Augen wieder zu beim Abbuchen) und da wird der Zug auch schon als zum Einsteigen bereit angesagt. 

Es gibt keine reservierten PlĂ€tze, uns wird beim Einsteigen vom Schaffner ein Platz zugewiesen. Im Oberdeck. Alles sauber und ok, allerdings auch alles schon ein wenig in die Jahre gekommen. Die Sitze entsprechen frĂŒheren Business Class Seats der Airlines mit ausklappbarer WadenstĂŒtze und halb zurĂŒckklappbarer RĂŒckenlehne. Heute fahren wir nur tagsĂŒber, da brauchen wir noch keine Schlafposition. 

Wir fahren pĂŒnktlich ab, ich setze mich gleich in den Panoramawagen. Oberdeck mit hohen Fenstern. Ist echt ein anderer Blick auf die Landschaft als von unten. Vor uns liegen zwölf Stunden Zugfahrt. Wie wir von Oakland (eigentlich hatten wir eine Station weiter gebucht und von dort nach San Francisco – geht aber nicht) nach San Francisco kommen, schauen wir dann. Sollte aber relativ einfach gehen.

Im Zug wechseln wir ziemlich schnell in den Panoramawagen. Das ist ne coole Art, durch die USA zu reisen. Man sitzt quasi wie im Kino und fĂ€hrt am Pazifik vorbei, durch die Graslandschaften und kleinen Orte. Man schaut dem Bauern in den Hinterhof der Farm, beobachtet die Surfer, die auf eine Welle warten und kann die Gedanken unendlich in die Ferne schweifen lassen. Die Unterwegs-Bahnhöfe sind meist ganz kleine Bahnhöfe mit einem Schalter, einem Warteraum, GetrĂ€nkeautomaten und Klo. An einzelnen Stationen steigen trotzdem reichlich FahrgĂ€ste ein. An Bord gibt es einen Speisewagen (teuer) und einen kleinen Kiosk (Preise wie am Kiosk in der Stadt). Bahnfahren nochmal völlig anders. Auch von den FahrgĂ€sten. Hier sind vor allem Ă€ltere Mitreisende unterwegs und deutlich jĂŒngere im Collegealter. Als es dunkel ist, werde ich von einem netten Mann gefragt, ob ich an einem Bibelkreis teilnehmen möchte - der dann (ohne mich) hinter mir im Panoramwagen auf Englisch und Spanisch stattfindet.

Oakland wird ĂŒberpĂŒnktlich erreicht. Nun mĂŒssen wir nach San Francisco kommen. Marta hat schon mal recherchiert und festgestellt, dass unser Hotel in einem Viertel liegt, das man meiden sollte. Verdammt. Hab auf alles Mögliche bei der Buchung geachtet, aber nicht noch die kritischen Viertel vorrecherchiert. Und da ich preisbewusst unterwegs war, kann sowas passieren. Wir einigen uns, dass wir die 15 Minuten zur U-Bahn in Oakland laufen – es ist alles gut ausgeleuchtet und dass wir an der Station in San Francisco weitergucken. Wir haben GlĂŒck, die U-Bahn kommt sofort (wir hatten rechtzeitig die richtige ÖPNV-Karte aufs Handy geladen) und wir erreichen zĂŒgig San Francisco. Kommen aus der U-Bahn-Haltestelle und sind mitten in einem Shopping-Viertel. Zwar riecht es auch hier nach Cannabis und sind Drogenopfer zu sehen, aber es sind noch reichlich Menschen unterwegs, Kneipen und Restaurants offen und es gibt viel Licht. Bis zum Hotel kommen wir ohne Probleme. Bei genauerem Blick grenzt das Problemviertel an unseres, nur ein/zwei Straßen weiter. Morgen mal schauen, wie wir damit umgehen. 

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Nochmal Los Angeles đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Die Nacht war ganz ok, allerdings kalt. Lausige DĂ€mmung, da kriecht bei 10-11°C die NachtkĂ€lte rein. Trotz der 22°C tagsĂŒber. Machen uns morgens auf den Weg zur zweiten Sightseeing-Runde. HOLLYWOOD-Schriftzug, Beverly Hills, Rodeo Drive und Venice Beach. Wir essen unterwegs Tacos, kaufen fĂŒr morgen fĂŒr die Zugfahrt ein, holen uns nen Kaffee und abends nochmal nen Doughnut. Hab immer schön die Augen zugelassen bei den Abbuchungen. Vorher aber artig die Trinkgeldprozente eingetippt. Das nervt ganz schön, wenn man quasi genötigt wird, zu den ohnehin ĂŒppigen Preisen noch Trinkgeld (10% aufwĂ€rts) draufzuschlagen. Da das nach meiner Kenntnis fĂŒr die Angestelltenlöhne verwendet wird, mache ich aber mit.

Umso erstaunlicher ist dafĂŒr das Preissystem der Metro-Bahnen und -Busse. Eine Fahrt kostet 1,25 – 1,75 USD. Und sobald man an einem Tag 5 USD voll hat, ist der Rest umsonst. Funktioniert einwandfrei mit unserer App auf dem Handy. Und fĂŒr die Ärmsten gibt’s noch gĂŒnstigere Lösungen. Deswegen sitzen die offenbar auch so regelmĂ€ĂŸig in den Bussen/Bahnen inklusive ihrer Einkaufswagen mit Habseligkeiten. 

Trotzdem ist’s im Bus manchmal sicherer als auf dem Fußweg. Da kommen nĂ€mlich hin und wieder so antennenbestĂŒckte Roboterautos angefahren und ĂŒben (?) offenbar irgendwelche Auslieferungsfahrten. Auch nachts. Halten an den Ampeln, fahren bei grĂŒn usw. Und auf den Straßen sieht man hin und wieder auch fahrerlose Autos von waymo. Das sieht ganz schön komisch aus, wenn mitten auf ner Kreuzung ein Auto ohne Fahrer steht und wartet, bis der Gegenverkehr durch ist. Ansonsten ist die Verbrenner-Auto-Welt hier aber noch in Ordnung. Vor den diversen Villen im Rodeo Drive stehen 2-4 große Autos, meist deutschen Fabrikats, selten englisch. Und es ist interessanterweise oft ein Toyota oder ein Lexus mit dabei. In den LĂ€den rund um den Rodeo Drive gibt’s dann noch die oberen italienischen Modelle. Auf nem Parkplatz vorm Supermarkt findet sich allerdings auch schon mal ein Cybertruck.

Ach, die Amerikaner. Leben irgendwie anders als wir. Keine DĂ€mmung an den HĂ€usern, Aufputz-Verkabelung im Hotelzimmer, Abwasserrohre laufen an der Wand lang, Router sichtbar an die Wand genagelt. Und dann immer diese gigantischen VerpackungsgrĂ¶ĂŸen. Und hier in Los Angeles ist auch noch alles zweisprachig englisch/spanisch. Als ich auf unseren Kaffee im McDonald’s warte (Marta ist schon mal vor zum Fotografieren), wird meine Bestellnummer auf spanisch angesagt. Verstehe ich natĂŒrlich nicht. GlĂŒcklicherweise hat ein Mitwartender meine Nummer gesehen und sagt Bescheid. Hilfreiche Menschen ĂŒberall. Und auch der Busfahrer, der einen Obdachlosen bittet, nicht mit freiem Oberkörper im Bus zu sitzen, redet diesen mit „Sir“ an. Der Angesprochene antwortet ĂŒbrigens mit einer Entschuldigung und zieht sich das T-Shirt ĂŒber.

ZurĂŒck im Hotel schaue ich in die mails. „We wanted to let you know that train #14, 
, has been CANCELLED due to weather conditions. Unfortunately, we don't have other transportation available.“ F***. Das hat uns gerade noch gefehlt. Zwei mails spĂ€ter sieht es nach einer Umbuchung aus. MĂŒssen wir morgen checken und sehen, wie die Lage ist und was wir machen können.

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Los Angeles đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Und landen am 19.11. um 07.30 Uhr in Los Angeles. Dh wir landen, bevor wir abgeflogen sind. Und erleben den 19.11. zweimal. 🙈

Dazwischen lagen neuneinhalb Stunden Flug. Da wir mit einer ganz billigen Airline geflogen sind, hab ich uns einen ausgestreckten Sitz gegönnt, auf dem man gut schlafen/ruhen konnte. In Los Angeles dann das ĂŒbliche Schlangestehen vor der amerikanischen Passkontrolle. Hunderte Menschen, die sich langsam nach vorn bewegen. Am Schalter haben wir einen netten Beamten. Können alle seine Fragen ruckzuck beantworten und sind durch. Da wir nicht zum GepĂ€ckband gehen, gibt’s auch keine Zollkontrolle fĂŒr uns. 

Wir fahren mit nem Flughafenbus in die Stadt und weiter mit der Metro. Die sieht reichlich heruntergekommen aus, genauso wie die wenigen Mitfahrer. An jeder Station Sicherheitspersonal. Ich gehe automatisch in eine Vorsichtshaltung. Wir kommen letztlich gut am Hotel an und riechen schon am Eingang Cannabis. Stellen unser GepĂ€ck ab und laufen zurĂŒck zur U-Bahn. Die ist immer noch total leer und fĂ€hrt in relativ großen AbstĂ€nden – wir sind aus den letzten Wochen anderes gewohnt. Downtown LA gefĂ€llt mir nicht so richtig.

Dann fahren wir raus nach Hollywood zum Walk of fame. Und plötzlich ist das eine ganz normale Stadt. Bummeln dort und in der direkten Nachbarschaft. Typisch amerikanische HĂ€user. Marta hat sich einen bestimmten Burger-Laden rausgesucht (den man unter TikTok-Nutzern kenntđŸ€·â€â™‚ïž), wir probieren die Sachen, die man laut Internet probieren muss. Alles lecker und mein „großes“ GetrĂ€nk ist schon ein halber Eimer. Es gibt noch „sehr groß“.

Wir laufen, kaufen ein wenig Obst, fahren Bus, holen uns nen Kaffee und enden bei Sonnenuntergang an der Santa Monica Pier. Ein schöner Abend. Leider wird es mit der untergehenden Sonne am Wasser sofort ziemlich frisch. ZurĂŒck ins Viertel fahren wir wieder Metro. Die ist diesmal ordentlich voll, die zwielichtigen Gestalten sind weg. Allerdings steigen zwei Stationen vorm Zentrum die (fast) letzten Mitfahrer aus. Wir fahren zwei weiter und gehen auf einem lokalen Straßenmarkt noch was essen. Marta mexikanisch (Burrito), ich HĂŒhnchen mit Fritten. Wir sitzen auf PlastikstĂŒhlen an nem wackelnden Tisch inmitten der typisch amerikanischen Bevölkerung. Mexikanische Großfamilien, einfache Amerikaner beim Bier, Leute mit Laptop. Und haben fĂŒr zwei normale Portionen und zwei kleine GetrĂ€nke 35 USD bezahlt. Dass arme Leute auf Fast Food ausweichen, ist finanziell sofort einsehbar.

Auf dem Nachhauseweg will ich noch ein Bier holen – muss aber an ner Tankstelle ein 3er oder Sixpack nehmen. Also 3er, dazu eine Pepsi Zero und zwei kleine Schokoriegel. 20 USD. Halleluja. Vielleicht sollte ich mal ne Drei-Tage-Fasten-Kur einlegen. Und mir ne TĂŒte bauen. Gegen den Hunger und den Blick auf die hohen Preise. In der ganzen Stadt riecht's immer mal wieder nach Cannabis. Und auf dem Heimweg sitzt dann auch wieder einer bewegungslos mit ner Spritze im HandrĂŒcken. Und doch lĂ€uft es sich witzigerweise nachts mit einem besseren SicherheitsgefĂŒhl durch unsere Ecke des Viertels (Little Tokyo), weil jetzt Clubs und Restaurants zum Leben erwacht sind.

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Von Tokio nach Los Angeles đŸ‡ș🇾

Etappe VI USA

Bis 03.00 Uhr haben wir uns wachgehalten. Um 6.30 Uhr bin ich wegen KĂ€lte schon wieder wach. Passt mir eigentlich ganz gut. Wir machen uns fertig und laufen zur U-Bahn. Kommen dabei an nem Kindergarten vorbei – dorthin bringen VĂ€ter und MĂŒtter gerade ihre Kinder. Es ist fĂŒr uns schon komisch zu sehen, wie die Kinder von den Erziehern mit einer Verbeugung begrĂŒĂŸt und die Eltern mit Verbeugung verabschiedet werden. 

Als nĂ€chstes mĂŒssen wir unsere online gebuchten Tickets fĂŒr den Zug zum Airport holen. Am Automaten ne lange Schlange, ein Ticket-Schalter macht auf. Zack bin ich drĂŒben. Der Beamte scannt den QR-Code und macht dann irgendeinen Fehler. Daraufhin muss er den Code noch mehrmals scannen, offenbar irgendwas stornieren und neue Tickets ausstellen. Wir bekommen unser Ticket, wĂ€ren am Automaten aber schneller gewesen. Am Flughafen beim Boarding Pass Ă€hnliches Spiel. Am Automaten können wir nicht einchecken, also mĂŒssen wir an den Schalter. Dort bekommen sie den Boarding Pass auch nicht hin, sind irritiert, dass im Handy kein QR-Code angezeigt wird. Die Chefin muss kommen, am Ende haben wir alles. Beim Gewicht fĂŒrs HandgepĂ€ck wird’s kritisch. Ich hatte uns mit den beiden RucksĂ€cken auf jeweils 15kg „zugekauft“ (erlaubt waren 7kg), die Waage bleibt bei 29,7kg stehen. Marta hatte iPad und AirPods rausgenommen und unter der Jacke versteckt. Knapp, aber fein.

Bei der Sicherheitskontrolle wird mein Rucksack rausgeholt. Ob ich ein military knife hĂ€tte. Nee, hab mein Jagdmesser diesmal extra zu Hause gelassen. Mein Medizin-Set wird durchgeguckt und die Kontrolleurin findet mein Schweizer Obstmesserchen mit 5cm KlingenlĂ€nge und 0,7cm Klingenbreite wieder. Hatte ich schon als verloren abgeschrieben. Allerdings wĂ€hrt die Wiedersehensfreude nicht lange. Sie legt mir einen Zettel mit meinen Optionen hin. Habe wenig geschlafen und werde ungehalten. Bekomme mich aber wieder ein (in den USA kommt sonst uU noch grĂ¶ĂŸerer Ärger auf mich zu) und nehme Abschied von der kleinen ungenutzten Messerperle. Dann sind wir durch und gehen zum Gate. 

Wir fliegen am 19.11. um 14.45 Uhr in Tokio ab. 

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